Wandern, Natur und mykenische Kultur
Kennen Sie Theseus?
Wer sich für Mythologie interessiert, stößt unweigerlich auf seinen Namen. Denn er ist eine Erinnerung an eine Naturkatastrophe, die auch gesellschaftliche Umwälzungen brachte. 1627 v. Chr. brach der Vulkan der heutigen Insel Santorin aus. Er zerstörte die minoischen Siedlungen der Insel und durch Tsunamis alle Küstenregionen des vorgeschichtlichen Griechenlands. Die Asche in der Atmosphäre führte zu Klimaveränderungen und die auf dem Meer treibenden Bimsblöcke (vulkanischer Schaumstoff) behinderten die Schifffahrt und den Handel.
Die Supermacht der Minoer war geschwächt und der König Minos auf der Insel Kreta verlor seine Macht. Die Konkurrenzmacht der Minoer waren die Mykener vom Festland der Peloponnes. Einer ihrer Fürsten begriff, dass die Krise eine Chance wäre, die Minoer zu besiegen und tatsächlich erzählt die Sage, dass Theseus das "Ungeheuer" des Minotaurus besiegte.
Die Basis dieser Reise wird in seiner Heimat liegen, nämlich auf der Vulkanhalbinsel Methana. Auch dort gibt es zahlreiche prähistorische Reste und eine einmalig schöne Natur. Denn auf dieser Reise geht es nicht "nur" um "alte Trümmer", sondern auch um den Lebensraum, in dem die ersten Hochkulturen Europas entstanden. Auf zahlreichen Wanderungen und Rundgängen bleibt Zeit, die Natur zu genießen, Fotos zu machen und in Ruhe die prähistorischen Plätze zu erkunden.
Übrigens...
In den Tagesbeschreibungen finden Sie Links, die zu den viel ausführlicheren Seiten der jeweiligen Sehenswürdigkeiten führen. Die Fotos stammen alle von mir, Ihrem Reiseleiter auf dieser Reise! Die Beschreibungen sind ein Konzentrat von dem, was wir wirklich sehen werden. Man kann nicht alles beschreiben/versprechen, was wirklich auf der Reise zu sehen ist. Manche seltenen Pflanzen sieht man zum Beispiel nicht jedes Jahr oder der Ablauf ändert sich aus praktischen Gründen.
Tag 1.: Anreise nach Athen und Fahrt nach Methana
Nach Ihrer Ankunft wird Sie Tobias Schorr am Flughafen Athen erwarten. In einem Kleinbus oder mit Mietwägen geht es dann auf der Autobahn in Richtung Korinth und später nach Epidaurus weiter. Ja nachdem, wann alle Gäste zusammen sind, bleibt unterwegs Zeit für interessante Stopps. Abends treffen wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen in einer der Tavernen Methanas, wo auch unsere Unterkunft liegt.
Tag 2.a.: Besuch des historischen Vulkans von Methana
Da unsere Unterkunft auf der Vulkanhalbinsel Methana liegt, ist es naheliegend, den jüngsten Vulkan der Region zu besuchen. Es ist ein 412 m hoher, sogenannter Lavadom, der 270 v.Chr. tätig war. Die Wanderung in das ehemalige Kraterzentrum gehört zu den schönsten Wanderungen Griechenlands. Anschließend machen wir Halt in Vathy, um uns in einer der Fischtavernen zu stärken, bevor wir die Akropolis des antiken Methanas besuchen. Sie hat sogar schon der römische Schriftsteller Pausanias um 200 n.Chr. besucht!
Tag 2.b.: Besuch der antiken Akropolis Paliokastro
Die kleine, auf einem erloschen Vulkan liegende Akropolis ist bisher nicht systematisch ausgegraben worden. Man sieht die Mauern, die aus vulkanischem Gestein geschlagen wurden und natürlich überall auf dem Boden verstreut liegende Scherben. Die Besiedlung des Hügels soll bis ins Neolithikum zurückkreichen. Der Marktplatz der antiken Stadt liegt heute teilweise im Meer und unter Zitronengärten.
Tag 3.a. : Besuch der Nachbarinsel Poros
Auch die Insel Poros ist vulkanischem Ursprungs und unser heutiges Ziel, denn dort befindet sich ein kleines, archäologisches Museum mit Funden aus Methana, Galatá und Troizen. Ohne ihm würden wir kaum erkennen, welche tollen Funde man in der Region gemacht hat. Es bleibt auch Zeit, um in einem der schönen Cafés dort ein Frappé zu genießen, bevor es mit einem kleinen Boot wieder rüber auf das Festland bei Galatás geht.
Tag 3.b.: Die fast unbekannte, mykenische Akropolis Galatá
In den 1990er Jahren entdeckte der Heimatkundler Stavros Kouvaris auf einem Hügel zwei auffällige Felsen. Er erkannte, dass sie wohl zu einer archäologischen Stätte gehörten und meldete den Fund der zuständigen Archäologin E. Konstolaki-Jiannopoulou. Sie begann Ausgrabungen und stieß auf ein bedeutendes, mykenisches Kuppelgrab in der Art, wie man es aus Mykene kennt. Es folgten noch zwei weitere Kuppelgräber und später wurde auch die Festung auf dem Gipfel des Hügels ausgegraben. Nach dem Besuch dieser mythischen Stätte, besuchen wir die antike, jüngere Heimatstadt Theseus, Troizen.
Tag 3.c.: Das antike Kur-Zentrum des Asklepios
Auch in der antiken Zeit wurden die Menschen krank. Also musste Rat her und eine Art Kur- und Krankenhaus errichtet werden. Dem Heilgott Äskulap/Asklepios wurde ein Heiligtum errichtet, in welchem die Patienten mit ganzheitlicher Therapie von ihren Leiden befreit wurden. Die Ausgrabungsstätte wird nur wenig besucht und so können wir alles in Ruhe besichtigen. Auf dem Rückweg nach Methana machen wir vielleicht noch am Psifta-See Halt und schauen, ob die Flamingos da sind.
Tag 4.: Wanderung durch das Bergland Methanas
Nach so viel Geschichte geht es heute bei der kleinen Kapelle Agios Panteleimonas los. Der Wanderweg führt uns hoch auf ein paar Hochebenen. Auf der ersten, der Loutesa, gibt es zahlreiche Zisternen. Vielleicht finden wir einen Laubfrosch? Schnell geht es durch kleine Wäldchen und zur Hochebene am Gipfel Chelona. Dort werden wir ein paar vorgeschichtliche Reste besichtigen und vielleicht zum Gipfel hochsteigen. Später geht es durch den Wald zur Varkesa-Hochebene. An einem großen Feld liegt ein antikes Heiligtum und bei ein paar Kiefern bewundern wir über 3000 Jahre alte Weinpressen. Dann geht es am Rande des Kraters Stavrolongos weiter. Dieses Kesseltal ("Kaldera") gehört zu den älteren Vulkanen Methanas. Im Frühling gibt es zahlreiche Orchideen und im Mai blühen dort wilde Rosen. Auf einem uralten Steinplattenweg geht es zurück nach Methana-Stadt.
Tag 5. : Besuch der antiken Theater von Epidausus
Auf einer landschaftlich wunderschönen Strecke geht es an der Ostküste der Peloponnes zum Dorf Ligourió ("Asklepion"). Dort besuchen wir die wunderschöne Ausgrabung des berühmten Amphitheaters und Asklepios-Heiligtums. Schon in vorgeschichtlicher Zeit beobachteten die Menschen ihre Haustiere. Wurde eine Ziege krank, so fraß sie besondere Kräuter. Man lernte davon und langsam entwickelte sich eine erste Heilkunst. Oft lagen erste Heilorte an besonders heilkräftigen Quellen oder Orten, die eine positive Wirkung auf die Genesung hatten. Es gibt in Griechenland mehrere, berühmte Heiligtümer des Äskulap/Asklepios. Zwei der wichtigsten lernen wir auf dieser Reise kennen: Das größere in Epidaurus und das vielleicht ältere in Troizen. Im Museum werden wir antike, chirurgische Geräte sehen, die bezeugen, dass man auch in der Antike schon schwierige Operationen durchführte. Die Hauptsehenswürdigkeit ist auf dieser Tour das große Amphitheater. Dass es noch ein zweites gab, wissen die wenigsten Besucher. Das kleinere Theater werden wir auf der Rückfahrt nach Methana am Nachmittag besuchen.
Tag 6.: Nauplion, Gräber von Dendra und Midea
Nachdem wir die wichtigsten Orte des Troizenischen Lands gesehen haben, geht es zur ehemaligen Hauptstadt Nauplion. Sie ist das Zentrum der Argolis. Im archäologischen Museum befinden sich sensationelle Funde der mykenischen Zeit. Später fahren wir zur Akropolis von Midea, die an einem einsamen, wenig besuchten Ort liegt. Und nicht weit davon sehen wir in den mykenischen Kuppelgräbern von Dendra die Fundorte der archäologischen Schätze, die wir im Museum bestaunten. Auf dem Rückweg nach Methana kommen wir an der ältesten Brücke Griechenlands vorbei.
Tag. 7: Die berühmten Festungen Tyrins und Mykene
Was wäre die mykenische Kultur ohne die Festungen von Tyrins und Mykene, auf denen auch der berühmte Archäologe Heinrich Schliemann ausgrub? Wir beginnen diesen Ausflug mit der Festung Tyrins, die noch heute durch ihre schlichte Größe beeindruckt. Weiter geht es zum Höhepunkt der Reise, nämlich nach Mykene. Das war der bedeutendste Ort der mykenischen Kultur. Als Heinrich Schliemann die Gräber entdeckte, soll er neben seinem großartigen Goldfund auch Mumien gefunden haben, die er leider nicht konservieren konnte. Im Gräberrund fand er die Gesichtsmaske eines mykenischen Fürsten, deren Original heute im Nationalmuseum in Athen zu sehen ist. Eine Kopie davon gibt es aber im hochinteressanten Museum, das wir zuerst besuchen. Nur so kann man verstehen, was die Ruinen bedeuten, die wir später sehen.
Tag 8.: Die mykenische Siedlung auf Methana & Mofetten
1990 entdeckte man in der Nähe von Methana eine Trockenmauer, aus der mykenische Tonfiguren fielen. Sofort begannen archäologische Ausgrabungen, die etwa 150 Tonidole, kleine Modelle von Möbeln und eine Kindergrab zu Tage brachten. Noch heute forschen Archäologen und Anthropologen an den Funden. Wir wandern über das alte Dorf von Methana zur Ausgrabung und später in eine kleine Bucht, in der es, neben einem antiken, römischen Bad eine vulkanologische Sehenswürdigkeit gibt. Am Ostrand der Bucht gibt es eine kleine Höhle, aus der vulkanisches Gas strömt - eine sogenannte "Mofette". Sie ist ein Zeichen, dass der Vulkanismus auf Methana nicht beendet ist.
Tag 9.: Freier Tag
Dieser Tag steht zu Ihrer freien Verfügung! Vielleicht sind die Heilbäder in Methana wieder offen und Sie können ein Bad in den heilkräftigen Thermen machen? Oder, wenn nicht, gibt es eine kleine Bucht, wo man das ohne Eintritt machen kann. Manchmal ist auch ein kleines Becken am Ostrand der Stadt mit bis zu 39 C Grad warmen Wasser gefüllt. Oder vielleicht wollen Sie in Ruhe auch alleine mal Wandern gehen? Es gibt zahlreiche, markierte Wanderwege. Vielleicht machen wir auch spontan alle etwas zusammen? Ansonsten ist der freie Tag auch als Puffer gedacht, falls wir wegen dem Wetter eine Tour verschieben müssen.
Tag 10.: Rückreise zum Flughafen Athen
Leider geht eine Reise irgendwann zu ende. Je nachdem, wann wir am Flughafen sein müssen (es zählt, wann der erste Gast abfliegt - wir müssen spätestens 90 Minuten vorher ankommen), sind noch interessante Stopps möglich. (z.B. der Kanal von Korinth, das Vulkantal Sousaki, etc.). Wer früher zurückreisen muss, kann mit dem Taxi nach Galatas fahren, dort mit einem Boot nach Poros übersetzen und von dort aus mit dem Flying Dolphin Tragflügelboot nach Piräus gelangen. Dort geht es mit dem Flughafenbus dann zum Flughafen Athen. Wer länger bleiben will, kann entweder auf Methana oder auf Poros verlängern (auch ein sehr schöner Ort für den Urlaub!).