Frühlingswanderungen auf Santorin März 2007
Im März 2007 wanderte ich mit der Familie Reimers auf der Insel Santorin. Unsere Basis war das Hotel Anemomilos in Oía bei unserem Freund Spyros Kokalis. Er und seine Familie verwöhnten uns mit leckeren Spezialitäten der Insel. Jeden Tag war eine andere Wanderung angesagt. Vulkanismus und Geologie waren eines unserer Hauptthemen, aber auch die Natur im Frühling bot viele neuen Eindrücke. Auf der Caldera-Wanderungen entdeckte ich ein extrem seltenes Stück Skarngestein mit einem ca. 3 cm großen Pyroxen-Kristall. Später fand Katharina eine wunderschöne antike Scherbe und alle machten tolle Fotos. Am Abend dann ein großer Schreck: Thomas entdeckte auf einem Foto seiner digitalen Kamera ein Ereignis, von dem wir nichts mitbekommen hatten... Den ganzen Tag flogen Militärtransporter und Hubschrauber über die Caldera. Erst auf dem Foto wurde uns klar, dass wir indirekt eine große Katastrophe mitverfolgten: Den Untergang des Kreuzfahrtschiffes Ms Sea Diamond! Welche Folgen diese Katastrophe auch für die Umwelt der Region - bis heute - hat, erfuhr ich erst auf der nächsten Reise im April 2007.
Später wanderten wir noch von Akrotiri zur Taxiarches Kapelle und dann zum Dorf Akrotiri zurück. Viele geologischen Sehenswürdigkeiten gab es auch auf dieser Tour. Natürlich durfte auch die Fahrt mit Sostis Boot zu den Inseln Nea Kameni und Palea Kameni nicht fehlen.
Der Abstieg in eine Bucht innerhalb der Caldera führte uns zu den ältesten Gesteinen der Insel und zu mehreren Kapellen...
Auch antike Reste kamen nicht zu kurz und so wanderten wir auch zur Akropolis des antiken Theras.
Mit Thomas, Angelika und Katharina hatten wir eine tolle Zeit!
Wandern um Akrotiri
Bei dieser schönen Wanderung starteten wir am Süd-Strand von Akrotiri neben den berühmten Ausgrabungen. Vorbei ging es am "roten Strand" der die Hälfte eines uralten, vulkanischen Schlackekegels darstellt. Weiter ging es gerade aus, etwas oberhalb der Küste, auf einem Pfad, den ich inzwischen aus Sicherheitsgründen nicht mehr mit Gruppen nutze. Die Abbrüche sind zu steil und ein Fehltritt wäre fatal. Aber damals war der Weg noch nicht so erodiert. Schnell kamen wir zur Kapelle Agia Markela und wanderten dann auf einer staubigen Piste bergauf. Ziel war die kleine Kapelle Taxiarches. Später ging es über die damals wenig befahrene Strasse zurück zum Dorf Akrotiri und per KTEL-Bus zurück zum Hotel Anemomilos in Oía.
Caldera-Wanderung
Die Wanderung vom Hauptort Thira nach Oía ist schon ein Klassiker unter den Wanderrouten auf Santorin. Wer diese Wanderung nicht gemacht hat, hat eigentlich Santorin nicht gesehen! Auf keiner Route hat man so tolle Aussichten auf die vulkanische Caldera von Santorin!
Seit 1997 gehört diese Wanderung auf allen meinen Gruppenreisen nach Santorin zu meinem Programm. Die Tour beginnt immer mit dem Besuch des Museums für die prähistorische Vergangenheit Santorins. Ohne das Museum besucht zu haben, lohnt es sich auch nicht, die Ausgrabungen in Akrotiri zu besuchen. Nur mit den einmaligen Funden kann man ermessen, welche Bedeutung die Minoische Kultur und die Ausgrabung hat. Auch für die Nicht-Archäologie-Fans ist der Besuch interessant, denn viele Dinge darin kennt man bis heute aus dem Alltagsleben. Selbst ein Tischgrill gehörte vor 3600 Jahren schon zum Haushalt!
Danach geht der Spaziergang erst mal durch die Gassen mit den vielen Souvenir-Läden und hoch zur Seilbahn. Dort machen wir meist auch einen Rundgang durchs katholische Viertel.
Dann geht es am Nomikos-Zentrum vorbei nach Norden. Überall gibt es kleine Cafés und bei der Agios Georgios Kapelle auch einen tollen Blick auf den Skáros-Felsen, der Teil eines uralten Schichtvulkans ist.
Bald verläßt man die Touristenregion und bei Imerovigli wird es wieder ruhig. Es geht dann am kleinen Vulkan vom ebenso kleinen Proftitis Kapellchen vorbei. Eine Pause am kleinen Caldera-Café ist immer ein "Muss", denn es gibt frischen Nußkuchen und frisch gepressten Orangensaft.
Ziel sind die Vulkankegel Mavro Vouno und Kokkino Vouno.
Auf dem Weg dorthin fiel mir ein körniger, weißer Felsbrocken auf, der gar nicht zu den anderen schwarzen oder rotbraunen Laven passte. Gut, dass ich meinen Estwing-Hammer dabei hatte, denn die Härte dieses Gesteins war extrem. Aber es lohnte sich! Dieser Skarn war mit einem 4 cm langen, dunkelgrünen Pyroxen-Kristall verziert, das natürlich nicht in meiner Sammlung fehlen sollte! Es war bisher der größte Kristall seiner Art, den ich bis heute auf Santorin fand!
Oben an den Gipfeln der beiden Vulkane suchen wir immer mit den Gästen nach antiken Scherben, denn es muss dort wohl in minoischer Zeit Gebäude gegeben haben (Tempel? Häuser?). Und Katharina machte einen absolut tollen Fund! Nämlich eine Scherbe, die vielleicht zu einer figürlichen Darstellung gehörte? Aus welcher Zeit? Sicher aus antiker oder sogar vorgeschichtlicher, minoischer Zeit?
Auf jeden Fall einer der vielen Höhepunkte auf dieser Reise...
Megalochori & Caldera
Eine der Lieblingstouren führt in der Nähe von Megalochori runter an die Küste der Caldera. Wir kamen zuerst zur kleinen Agios Nikolaos Kapelle und dann durch die vielen Bims- und Ascheschichten, die die Vulkane Santorins in den letzten 3600-2.000.000 Jahren abgelagert haben. Ganz unten gibt es ein paar Gebäude, wo früher auch Gäste beherbergt wurden und ein Häuschen, wo Katerina und ihr Mann Parthenios unser Gruppen bewirteten. Diese ursprüngliche Region ist, wie alles auf Santorin, in Gefahr "entwickelt" zu werden. Sicher wird bald jemand riechen, dass man hier schnelles Geld verdienen kann. Dann wird eine Strasse gebaut und irgendwann steht auch hier eines der vielen Luxus-Hotels. Bis dahin hoffen wir, dass noch viele einsame Wanderer hier die Natur genießen können. Die Person, die die Häuser geerbt hat, zeichnet sich leider nicht als geeigneter Nachfolger von Katerina und Parthenios aus. Irgendwann zählt nur noch Geld. Seit 1997 besuchen wir die Gegend mit unseren Gruppen.
Besuch der Insel Nea Kameni
Die Insel Nea Kameni ist geologisch die jüngste Insel Griechenlands, denn erst um 1540 n.Chr. kam sie als Vulkan langsam aus dem Meer. Sie ist im Moment der als "aktiv" geltende Teil des Santorin-Vulkans und der Caldera. Der unterseeische Vulkan Koloumbos im Nordosten außerhalb der Caldera ist zwar "aktiv", aber er erreichte noch nicht die Wasseroberfläche.
Wir besuchten die Insel im ganz früh am Morgen, um nicht zwischen hunderten Konsumenten der Kreuzfahrtschiffe zu enden. Nur mit Ruhe kann man die Atmosphäre des Vulkans genießen und alles detailliert erklären.
Interessant sind die verschiedenen Formen, wie ein Vulkan ausbrechen kann: Von Spalteneruptionen, zu Strombolianischen und phreatischen Ausbrüchen bis zu zähen Lavadomen ist alles vorhanden. Und ncith zu vergessen: Der letzte Ausbruch fand 1950 statt!
Nach den Abständen zwischen den historischen Ausbrüchen, ist der Vulkan eigentlich "fällig" und man kann in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten neue Eruptionen erwarten.
Unsere Tour ging natürlich noch zur Nachbarinsel Palea Kameni und zu unserem Freund Sosti mit seiner Einsiedelei.
Alt Thera
Die Wanderung von Pyrgos zum höchsten Gipfel bietet tolle Aussichten über die Caldera. Der Wanderweg führt über den Gipfel und dann zur Akropolis der antiken Siedlung Alt Thera. Auf dem Weg kann man einen Abstecher links zur Höhle machen, aus der die antiken Bewohner frisches Trinkwasser bezogen. Die Wanderung führt dann nach Alt-Thera. Meist ist es schon zu spät, um dann noch das Artemidoros-Heiligtum in gutem Licht zu sehen. Aber dafür gibt es ja noch das Theater und diverse andere Gebäude am Marktplatz und weiter oben beim ehm. Apollon-Heiligtum. Wenn man nicht über den Profitis Ilias Gipfel wandert, sollte man immer möglichst vor 10:00 Uhr ankommen, damit man die schönen Reliefs im Artemidoros-Heiligtum bewundern kann.
Der Abstieg kann dann entweder nach Kamari oder nach Perisa gehen, wo man sich erfrischen kann und auch Nahverkehr (KTEL-Busse) nutzen kann.